du abends aus der Kneipe kommst und die Luft draußen stickiger ist als drinnen.

Die ARD bietet jetzt einen neuen digitalen Audiokanal an, mit dessen Hilfe die Vuvuzela-Hintergrundgeräusche aus Fußballübertragungen herausgefiltert werden.
Hier ist die Original-Pressemeldung.

Was an der Geschichte über die WM hinaus interessant wäre, ist folgender Aspekt: Viele Menschen, ob sie nun "richtig" schwerhörig sind oder nicht, haben Probleme, Haupt- und Hintergrundgeräusche auseinander zu filtern. Und das ist in einer Welt, in der es zum Einen viel alltägliches Hintergrundgeräusch gibt (wie Straßen- oder Kneipen-Hintergrundrauschen), die aber zum Anderen nicht ohne absichtliche Hintergrundgeräusche auszukommen glaubt, ein sehr großes Handikap. Sowohl was die sozialen Beziehungen angeht als auch manchmal die Sicherheit.

Ich erinnere mich an Briefe eines verärgerten Bürgers, der darüber schimpfte, dass in vielen Radiosendern wichtige Informationen wie z. B. der Verkehrsfunk, die Nachrichten oder die Wettervorhersage mit Musik unterlegt werden, so dass er die gesprochene Information nicht oder nur mit Mühe wahrnehmen könne.

Vielleicht wäre es ein Beitrag zur Barrierefreiheit, wenn man für entsprechende Sendungen (neben dem ebenfalls sehr wichtigen Kanal für Audiodeskription) auch einen Audiokanal für Hintergrundgeräusch-freien Hauptton serienmäßig vorsehen könnte?

The approximately 50 million EU citizens with disabilities are one of the largest groups of citizens at a disadvantage. To improve this situation, the European Commission is preparing a new EU Disability Strategy for 2010 to 2020.

This questionnaire asks for your opinion on the problems of persons with disabilities and ways of solving them. We appreciate all replies from citizens, organisations, businesses, academics and other stakeholders.

Die Umfrage findet sich hier.

Auf der Seite ist auch ein Link zu einer deutschen Übersetzung des Fragebogens (PDF), es ist aber wohl so gemeint, dass man das englische Formular online ausfüllt und die Übersetzung daneben legt... Nicht wirklich barrierefrei. Aber man sollte die Gelegenheit wohl nutzen, ist ein interessantes neues Beteiligungsinstrument...

Endlich, endlich hat sie das Licht der Welt erblickt: Die DIN-Norm 32975 mit dem umständlichen Namen " Gestaltung visueller Informationen im öffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung". Formerly known unter dem Arbeitstitel "Kontraste-DIN".
Wer es sich leisten will, kann das Dokument hier kostenpflichtig bestellen (kostenlos ist ein Blick ins Inhaltsverzeichnis). Eine kleine Zusammenfassug der wesentlichen Aussagen der Norm steht in der aktuelen "Gegenwart" und ist online derzeit unter diesem Link zu lesen, später dann wohl hier.

Mit einem gewissen Stolze-Eltern-Gefühl erfüllt mich das schon. Auch wenn ich sicher nicht diejenige war, die am meisten dazu beigetragen hat, ist dieses Werk auch irgendwie mein "Baby". Möge es groß und stark werden.

Disclaimer: Nein, ich kann nichts für die Preispolitik des DIN und nein, die Autorinnen und Autoren von Normen verdienen absolut nichts daran, im Gegenteil, sie oder diejenigen, von denen sie entsandt werden, müssen gründsätzlich dafür bezahlen, an der Normung teilzunehmen.

Das ist doch wirklich mal klasse: Die DM-Drogeriemärkte haben neuerdings Einkaufswagen mit einer fest installierten Lupe! So können Leute mit schwachen Augen die klitzekleinen Inhaltsangaben auf den Shampooflaschen und Cremedöschen lesen....

Hier steht die Meldung.

Klar, ich hab meine Lupe eh immer dabei, es ist mehr für die vielen Leute, die (noch) nicht "richtig" sehbehindert sind... aber ich finde die Idee sehr nützlich und es erzeugt irgendwie das Gefühl, willkommen zu sein. Gutes Zielgruppenmarketing, würd ich sagen.

Jetzt muss man nur noch die Kosmetikhersteller davon überzeugen, dass lindgrüne Schrift auf einer cremefarbenen Flasche keine soo gute Idee ist. Schlechte Kontraste sind oft problematischer als kleine Schrift.

Ich wusste bisher gar nicht, dass Intel noch was anderes macht als Chips. Hier ist die Werbung für ein neues Scan- und Vorlese-Gerät, das auf den ersten Blick recht spannend aussieht:

Intel Reader
(Video angucken, mit Ton)

Hauptfunktion scheint zu sein, dass man Geschriebenes abfotografieren / scannen und sich dann sowohl optisch als auch akustisch vorlesen lassen kann. Kurz ist auch zu sehen, dass das Gerät wohl auch MP3s (Hörbücher etc.) abspielt.
Fragen, die sich mir noch stellen:

• Wie gut ist die Scanfunktion? Schafft man es mit so ner Kleinkamera wirklich, eine ganze Buchseite zufriedenstellend zu scannen? (Es wird auch ein Aufsatzgerät zum Buchscannen gezeigt).

• Ist es möglich, Dateien aus anderen Quellen (Word, PDF) aufzuspielen und vorlesen zu lassen?

Das Projekt BIK (Barrierefrei Informieren und Kommunizieren) hat die Internetauftritte der fünf größten Parteien zur Bundestagswahl 2009 getestet. Das Ergebnis ist niederschmetternd. Ich hätte eigentlich gedacht, dass man in den letzten Jahren bei den Internetredaktonen ein ganz klein wenig mehr begriffen hätte.....

Zumal die Parteien ja alle, wenn es nach den Antworten auf Wahlprüfsteine geht, sich ganz doll für behinderte Menschen engagieren und (fast) alle machtvoll endlich ein Leistungsgesetz fordern. Das - seltsam - bisher nicht zustande kam, obwohl die selben Parteien ja schon länger in Bund, Ländern und Kommunen (und damit auch kommunalen Spitzenverbänden) Macht und Einfluss haben.

*grmbl* Ich warte noch auf meine vor anderthalb Wochen bestellten Brifwahlunterlagen....

Hier eine kleine Anekdote aus meinem Leben, darüber, an was für Stellen man manchmal auf ungeahnte Barrieren stößt.

Bei einem deutschen Landgericht leistete ich meinen Referendardienst ab, und da man das damals (ist das heute noch so?) als "Beamtin auf Widerruf" machte, musste auch ein Eid auf die Verfassung abgelegt werden.

Das Landgericht hatte kurz zuvor entschieden, von Gruppenvereidigungen (im Chor Formel nachsprechen....) abzusehen und statt dessen alle einzeln zu vereidigen.

Hier nimmt die Zeremonie also ihren Lauf:
Wir werden zu je drei Personen ins Amtszimmer gebeten. Jede Kandidatin bekommt die eigene Vereidigungsurkunde in die Hand gedrückt. Ich nehme die Urkunde in die linke hand und zücke mit der rechten die Leselupe, bereit zum Vorlesen.
Da sagt der Vereidigungsbeamte (gibt es diese Amtsbezeichnung?): "Und jetzt heben Sie bitte die rechte Hand...."

...

Es entspinnt sich eine Diskussion, in welcher der Beamte darauf beharrt, dass für die Vereidigung eine gehobene Hand unerlässlich sei, der Gebrauch der Lupe mit der Rechten also nicht zu einer gültigen Veeidigung führen würde. Das Problem bereitet ihm einiges Kopfzerbrechen.

Nach einigem Hin und Her beschließt er jedoch, in meinem Fall ausnahmsweise zur alten Methode zurückzukehren. Ich muss also nichts mehr in die Hände nehmen, statt dessen wird mir die Eidesformel etappenweise vorgesprochen und ich spreche sie nach - natürlich mit erhobhener rechter Hand.

So wurde ich doch noch eine gute Staatsdienerin.

Ich habe den Beamten dnn auch nicht mehr gefragt, was er denn im Falle eines Körperbehinderten machen würde, dem die rechte Hand fehlt oder der sie nicht heben kann....